In Europa wird es 2010 mehr, in den USA aber weniger Insolvenzen geben als 2009. Hier die Prognose der Prisma Kreditversicherung zu den internationalen Insolvenzen im laufenden Jahr.
Ich hab die Länder nach der Anzahl der prognostizierten Insolvenzen umgereiht. Da zeigt sich, dass sich Österreich in "prominenter" Gesellschaft befindet. Ein "+" bedeutet eine Zunahme der Insolvenzen, ein "-" eine Abnahme.
Soviel zu den Politikern, die davon schwafeln, "das Ärgste sei überstanden".
Litauen
1.340 Insolvenzen 2010 +19,8 Prozent zu 2009
Italien
11.501 Insolvenzen 2010 +15,0 Prozent zu 2009
Griechenland
780 Insolvenzen 2010 +14,7 Prozent zu 2009
Österreich
7.731 Insolvenzen 2010 +12,0 Prozent zu 2009
Polen
680 Insolvenzen 2010 +9,7 Prozent zu 2009
Deutschland
36.912 Insolvenzen 2010 +9,2 Prozent zu 2009
Niederlande
8.580 Insolvenzen 2010 +5,3 Prozent zu 2009
Schweden
8.580 Insolvenzen 2010 +5,3 Prozent zu 2009
China
5.017 Insolvenzen 2010 +5,0 Prozent zu 2009
Belgien
10.497 Insolvenzen 2010 +5,0 Prozent zu 2009
Finnland
4.170 Insolvenzen 2010 +4,0 Prozent zu 2009
Luxemburg
740 Insolvenzen 2010 +2,8 Prozent zu 2009
Spanien
5.489 Insolvenzen 2010 +2,8 Prozent zu 2009
Frankreich
68.624 Insolvenzen 2010 +1,8 Prozent zu 2009
Ungarn
16.995 Insolvenzen 2010 +0,0 Prozent zu 2009
Großbritannien
37.493 Insolvenzen 2010 +0,0 Prozent zu 2009
Portugal
4.009 Insolvenzen 2010 +0,0 Prozent zu 2009
Japan
15.510 Insolvenzen 2010 -3,1 Prozent zu 2009
Tschechien
1.500 Insolvenzen 2010 -3,2 Prozent zu 2009
USA
60.700 Insolvenzen 2010 -3,8 Prozent zu 2009
Schweiz
5.100 Insolvenzen 2010 -3,8 Prozent zu 2009
Norwegen
5.157 Insolvenzen 2010 -4,8 Prozent zu 2009
Kanada
5.487 Insolvenzen 2010 -6,2 Prozent zu 2009
Irland
1.340 Insolvenzen 2010 -6,3 Prozent zu 2009
Dänemark
5.102 Insolvenzen 2010 -8,9 Prozent zu 2009
Slowakei
800 Insolvenzen 2010 -11,1 Prozent zu 2009
Lettland
1.850 Insolvenzen 2010 -17,4 Prozent zu 2009
Estland
650 Insolvenzen 2010 -20,7 Prozent zu 2009
Ein update würde nichts bringen. Meine Befürchungen haben sich im Großen und Ganzen nicht geändert: Deflation, Arbeitslosigkeit jenseits der 10%, massiver Abbau der sozialen Systeme, Staatskrisen/-bankrotte wegen Überschuldung, die Staaten versuchen mit einer Inflationierung die Schulden in den Griff zu bekommen, radikalisierte Parteien, das Aushöhlen demokratischer Standards (wie gerade in Italien), ...
Auch wenn der Zeitungsmainstream gerade die "heile (Finanz)Welt" spielt, sobald man ein wenig tiefer gräbt, stößt man auf riesige schwarze Löcher. Ein kleiner Auszug aus den Zeitungen der letzten Tage, die einem die Kabeln aus dem Hals treiben lässt:
"Die neun größten US-Banken haben 175 Milliarden Dollar an Finanzspritzen bekommen und 33 Milliarden an Prämien ausgezahlt, bei sechs Banken überstiegen die Boni bald den Gewinn."
"Der rote Teppich" von Michael Bachner, Kurier, 10.10.09, s. 9
"... die bisherigen Maßnahmen würden die Probleme sogar vergrößern. Die Krise sei von Banken verursacht worden, die 'too big to fail', also zu groß, um sie pleitegehen zu lassen, gewesen seien. Mit den staatlichen Hilfspaketen seien in den USA die großen Banken aufgefangen worden, die kleinen aber ohne Unterstützung geblieben und in die Pleite geschickt worden. Die Marktdominanz der Großbanken sei dadurch gewachsen. Sie können jetzt noch sorgloser wirtschaften, weil sie sicher wieder vom Staat aufgefangen würden."
Aus dem Vortrag von Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz, zitiert von Kurier anlässlich "10 Jahre Spatenstich des Tech Gate Vienna" am 8.10.09.
Die Presse: Wäre es besser gewesen, die Banken nicht zu retten?
Stiglitz: Nein. Aber man hätte es anders machen können. Etwa, indem man die Banken rettet, aber nicht die Aktionäre.
Die Presse: So schlecht kann das System aber auch wieder nicht sein. Wir hatten großes Wachstum und leben in relativ großem Wohlstand.
Stiglitz: ... Das wirkliche Wachstum der vergangenen 25 Jahre kam von Innovation. Innovation kam von Forschung, und wer unterstützt Forschung? Die Regierung.
Die Presse: Und wer hat die Innovationen umgesetzt? Die Privatwirtschaft.
Stiglitz: Aber die Basis kam von der Regierung. Wer hat das Internet entwickelt, den ersten Webbrowser? Die Regierung. Was wir brauchen, ist ein neues Innovationssystem, in dem die Regierung, also Universitäten, die Basisentwicklung betreibt und Private es vermarkten. Das bringt Wachstum, nicht der Finanzmarkt.
10.10.2009 | 18:32 | von Norbert Rief Und Franz Schellhorn (Die Presse)
Da geh ich mit Stiglitz vollinhaltlich d'accord. Nur wenn wir eine technische Innovation im Range bspw. eines wirtschaftlich arbeitenden Kernfusionsreaktors schaffen, sehe ich Licht am Ende des Tunnels. Und diese Grundlagenforschung kann nur vom Staat kommen, weil für Unternehmen viel zu langfristig und riskant. (Anm. Werner)
Österreich ist wirtschaftlich noch am Leben, weil die EU es will
Trotz ermutigender Konjunktursignale schließt der frühere Chefökonom des Internationalen Währungsfonds, Kenneth Rogoff, größere Turbulenzen der Staatsfinanzen nicht aus. ... Dabei könnten auch kleinere Länder „wie Österreich und Irland“ Probleme bekommen. Zwar wären sie derzeit durch den Sicherheitsschirm geschützt, den die EU über allen aufgespannt habe. Deutschland habe ja buchstäblich für jedermann die Garantie übernommen. „Diese Garantien könnten aber durchaus zurückgezogen werden, wenn die großen Länder in Schwierigkeiten kommen.“
Die Eltern dürften sich über die Nachricht der Direktorin gewundert haben: Wegen der Wirtschaftskrise spart eine irische Mädchenschule am Klopapier. So soll Geld für Bildung übrig bleiben.
@party update von zz-top - 22:34 am 07.10.109 (2837x)