Essenz: Facebook ist nicht hervorragend, nicht innovativ, sondern einfach nur GROSS. So werden unabhängige Portale, die geniale neue Ideen hervorbringen, erschlagen oder im Keim erstickt. Niemand bewegt seinen Arsch von Facebook weg, um etwas zu tun (Videos hochladen, Fotos publizieren), das woanders viel besser, schneller, einfacher oder aufregender möglich ist, wenn es ja auch auf Facebook irgendwie geht.
Das hat für's Web gravierende Auswirkungen: Seiten mit tonnenweise lesenswerten und hochinteressanten Inhalten verdorren mangels Benutzern und statt dessen wird getwittert und gefacebooked (auch auf Facebook passen 99% der Meldungen locker in das 140 Zeichen-Format). Was würden wir wohl sagen, wenn Wikipedia morgen seine Pforten für immer schließen würde, weil die Sponsoren sagen: "Wikipedia ist ein totes Pferd - wir investieren in Facebook"...?
Man darf nicht vergessen, daß der Betrieb (Hosting) einer Seite viel Geld kostet, selbst wenn sie nicht laufend technisch weiterentwickelt und redaktionell (bzw. durch die Community) mit neuen Inhalten befüllt würde. Und wenn der Betreiber diese monatlichen Zahlungen nicht mehr leistet, gehen die Inhalte für immer verloren, werden gelöscht.
Wurscht ob diejenige Seite jetzt "wikipedia.org" oder "funpics.de" heißt. Wenn sie morgen weg ist und die lapidare Meldung "this site has been shut down" am Schirm erscheint, drückst du dann ebenfalls auf "I like this"
dazu in der heutigen Financial Times:
Entwicklerkonferenz F8: Facebook bastelt sein eigenes Internet
Das weltgrößte soziale Netzwerk will mitbestimmen, welche Musik Nutzer hören, welche Bücher sie lesen und welche Filme sie sehen. Ziel ist es, Facebook zu einem eigenen Internet im Internet zu machen - und den Nutzern noch mehr persönliche Informationen abzuluchsen.
Sagenhaft? Nicht wirklich... nur 0.5 Promille der Banner werden angeklickt, das ist 1 von 2.000 – jeder, der mit Werbebannern schon zu tun hatte, weiß, daß das eine schlechte Quote ist.
Hat diese Finanzierungsmethode Zukunft im Netz??
Google-Chef Eric Schmidt dazu:
Google-Chef sieht neue „Dotcom-Blase“
11.02.2011 | 19:26 | JAKOB ZIRM (Die Presse)
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Bewertet wurde Facebook bei dem Deal mit 50 Mrd. Dollar. Laut – ungeprüften – Zahlen verdiente das Unternehmen im Vorjahr jedoch nur 400 Mio. Euro. Das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) beträgt somit 125 – erst nach so vielen Jahren ergibt der kumulierte Gewinn den Börsenwert.
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Auf zehn Mrd. Dollar soll jüngst auch der Kurznachrichtendienst Twitter von Kaufinteressenten – just Google und Facebook – bewertet worden sein. Dies, obwohl Branchenforscher den Umsatz von Twitter bislang auf lediglich 45 Mio. Dollar schätzen. Selbst wenn Twitter schwarze Zahlen schriebe und eine mit Google oder Facebook vergleichbare Marge erzielte, würde dies einem KGV von fast 700 entsprechen.