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 So gesehen kippt nicht nur Österreich, ... von Werner - 11:43 am 18.07.109 (3457x)

... sondern die ganze Welt.
Blumenaus achter Teil der Serie "2009 - Das Jahr, in dem Österreich kippt" zitiert Horst Prillinger, der in seinem Blog in eine ähnliche Kerbe schlägt wie ich.

Es geht nicht darum, dass einzelne Staaten (Österreich) versagen, auch bestimmte Koalitionen (ÖVP/FPÖ) sind nicht primär die Auslöser demokratischer Defizite, sondern nur deren Ergebnis. Ich stimme mit Prillinger überein, dass sich die Konsumgesellschaft bzw. der moderne Kapitalismus westlicher Prägung nicht mehr mit den Werten der Demokratie vertragen. Und gehe noch einen Schritt weiter, indem ich behaupte, dass sich ein überbordender Relativismus und Individualismus nicht minder demokratiegefährdend auswirken.

Insofern bringt es auch nichts, auf Österreichs Politiker und deren Wähler loszutreten. Die reagieren ja auch nur mit ihren mehr oder weniger großen (intellektuellen) Möglichkeiten auf ein systemimanentes Problem.

Es wird uns nichts anderes übrigbleiben, als die Rahmenbedingungen in großem Stil zu ändern. Nicht nur in Österreich, sondern im gesamten Westen.

 Österreich kippt von Thomas - 12:10 am 17.07.109 (3505x)
 neu
Ja, die Dinge sind mitunter nicht so einfach, wie es sich Blumenau und Co. in ihrem mentalen Elfenbeinturm manchmal vorstellen. Umso mehr freut's mich, dass ich diese Replik von Werner lesen durfte. Die Aufklärung hat tatsächlich in den Köpfen vieler (vielleicht sogar der meisten) noch gar nicht stattgefunden, gleichgültig, ob es sich um Indigene oder Menschen mit Migrationshintergrund handelt. Dazu kommen - erschwerend - auch noch die unterschiedlichen (kulturell bedingten) Konstruktionen von "Identität": Was dem einen sein Marx/Hegel/Kant bzw. Freiheit/Gleichheit/Brüderlichkeit, ist dem anderen sein "lieber Gott"/Allah, - und der dritte hält Bushido (oder Strache) für einen großen Denker. Leider läßt die (traditionell) Linke seit '68 derlei Diskrepanz-Themen (aus geistiger Bequemlichkeit?) allzu gerne den Rechten über - und die bauen ihre "Themenführerschaft" weiter aus. Und da Bildung per se als Wert eh nix mehr zählt (was ist das schon gegen das verhaltenskreative Gessabbere bei jeder x-beliebigen Talk- oder Reality-Show), bleibt auch geschichtliches Bewußtsein außen vor.
Klingt jetzt vielleicht kulturpessimistisch - aber ich sehe da (europaweit) ähnliche Entwicklungen.
 Die Kränkungen von Werner - 13:49 am 18.07.109 (3250x)
 neu
Ingeborg Bachmann meinte, dass die Wahrheit den Menschen zumutbar ist. Mir stellt sich allerdings die Frage, ob das wirklich zutrifft.

Die Aufklärung hat uns laut Siegmund Freud die drei bekannten "narzistischen Kränkungen" eingebracht.

Die erste Kränkung bescherte uns Galileo Galilei, indem er die Erde nicht mehr als Mittelpunkt des Universums ansah.

Charles Darwin sorgte für die zweite Kränkung der Menschheit, weil diese nicht von Gott erschaffen wurde, sondern vom Affen abstammt.

Die dritte Kränkung fügte uns Freud selbst zu, indem er herausfand, dass wir nicht Herr in unserem Oberstübchen sind und viele unserer Handlungen unbewusste Ursachen haben.

Seit Freud "kränkt" uns die Wissenschaft mit immer spektakuläreren Theorien.
- Das Libet-Experiment aus den 70er Jahren stellt den freien Willen in Frage. Wo kein freier Wille, da wird auch die Frage nach dem "Gut" und "Böse" obsolet.
- Das Universum wird durch ein Multiversum abgelöst, in dem jegliche Möglichkeitsform in einem "Paralelluniversum" tatsächlich und gleichzeitig stattfindet (mehr Relativismus geht ja wohl nicht mehr).
- Der "homo oeconomicus" (John Stuart Mill) als kapitalistisches Paradigma steht in jüngster Zeit zur Disposition. - Gott ist sowieso tot, ...
- Die Aufklärung selbst demontiert sich, indem sie dem Menschen die Fähigkeit abspricht, eine objektive Deutung der Wirklichkeit vorzunehmen.

Gesetzt dem Fall, der durchschnittliche Österreicher (oder Westler, weil überall anders hat die Aufklärung nie ernsthaft Fuß gefasst) wäre in der Lage, all die Konsequenzen dieser Theorien für sein Leben zu behirnen: er müsste sein komplettes Welt- und Selbstbild über den Haufen werfen. Dann schon lieber der Sprung aus dem Fenster. Oder noch besser: mauern, abstreiten, zynisch sein, gegenaufklären, ... Kopf in den Sand und sich von den Vereinfachern die Eier kraulen lassen.
Und ich verstehe ihn, weil die Erkenntnisse der modernen Wissenschaft wirklich eine Zumutung sind.
 Was heißt schon Freiheit? von Werner - 22:16 am 28.07.109 (2753x)
 neu
Wem's interessiert: ein aktueller Artikel aus der Presse, der sich mit dem Libet-Experiment und dessen Auswirkungen auf die Freiheit des Menschen auseinandersetzt.


Was heißt schon Freiheit?

Wir können viel. Und wir wollen noch mehr. Aber sollen wir alles wollen, was wir können? Und vor allem: Ist unser Wollen tatsächlich ein freies Wollen? Über Wissenschaft zwischen Machbarkeitswahn und Verantwortung.

24.07.2009 | 18:35 | Von Peter Kampits (Die Presse)
 Laura Rudas in der Krone von Werner - 23:59 am 03.07.109 (3628x)
 neu
im Gastbeitrag "Die zornige Jugend ..." in der Krone vom 3.7.09 fordert SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas eine Wertediskussion.

"... Eine offensiv geführte Diskussion über zentrale Werte unserer Gesellschaft ist daher notwendig ..."

Ah geh, auch schon aufgewacht?

der ist auch gut:

"Die Politik und der Staat müssen jungen Menschen eine echte Perspektive bieten. Einen Job. Eine Lehrstelle. Eine gute Ausbildung. Damit sie ihr Selbstwertgefühl entwickeln können, das sie weitergeben, was sie widerspiegeln."

Und ich dachte immer, die Wirtschaft sei für Jobs zuständig.

btw.: wer braucht einen Job, um sich selbst zu verwirklichen? Gebt mir das Geld ohne Job. Für meine Selbstverwirklichung sorge ich schon selber.
 jugend und arbeit von drag me to hell - 20:08 am 04.07.109 (3039x)
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im heutigen karrierenstandard scheinen einer geladenen managerrunde 25 prozent arbeitslose wie in spanien 'leider möglich'.

dann haben die politik und der staat eine menge zu tun.
 Wachsen in den Totalitarismus von Werner - 22:46 am 02.07.109 (3289x)
 neu
Das Thema "Totalitarismus" wirtschaftlich betrachtet in meinem derzeitigen Lieblingsblog.

Wachsen in den Totalitarismus

von weissgarnix, 2. Juli 2009

 geschrieben von sehr gut - 12:34 am 29.06.109 (3389x)
 neu
Ich denke da ähnlich
 Österreicher nach Brüssel von Werner - 22:07 am 01.11.109 (3298x)
 neu
Nimmt eigentlich die Spitzen der österreichischen Politik noch irgendwer ernst? Muss man ja nicht, denkt sich der gelernte Österreicher. Nur wird mit jeder Trottelei (wie eben jeder der Bestellung des österreichischen EU-Kommissars) der FP-Anhang größer.

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