Gossip

Tratsch, Klatsch & News

Homepage | Forum | Neuen Beitrag schreiben!


 zur lage der nation von kurt - 22:04 am 10.08.109 (3229x)

das interview in der presse mit kurt palm ('nette leit show') wird dich interessieren:

aichinger: welcher politiker gefällt ihnen denn in österreich noch am besten?

palm: es gibt leider keinen. ich kenne diese leute ja auch: fekter ist mit mir in die schule gegangen, strasser hat mit mir studiert. das tragische an der situation ist ja, dass sie so sind, wie sie rüberkommen. die verstellen sich gar nicht.

... und so weiter. da kann jemand gut austeilen ;-)
 lage von strom - 23:57 am 10.08.109 (3010x)
 neu
ja die lage der nation ist scheiße. zumindest eines teiles der nation. die politik ist am boden. null europa politik. kleingeistig der boulevardpresse hörig.
ein schwacher bundeskanzler, eine harte geistige nuss als innenministerin bis zum bauernbub als gesundheitsminister mit null charisma usw.
österreich ist schwach aufgestellt politisch im moment. visionen sind verboten. wir alle sind mitschuld und können es ändern wenn wir nur laut genug die stimme erheben.nur machts keiner weil der leidensdruck noch immer nicht groß genug ist und alle selbstgefällige individualverwirklicher sind die sich in hose machen vor obrigkeiten bzw.diese ignorieren und/aber zu faul sind was zu ändern bzw.sogar diese zu kritisieren.
die lage der nation ist scheiße.
zeit wirds, daß eine neue generation diese scheiße aufräumt und alles mal gscheit durchlüftet wird mit frischen gedanken.
 RE: lage von Werner - 21:09 am 11.08.109 (3117x)
 neu
Zitat storm: die lage der nation ist scheiße.
zeit wirds, daß eine neue generation diese scheiße aufräumt und alles mal gscheit durchlüftet wird mit frischen gedanken.


von welcher Gereration sprichst du? Von den 20 bis 35-Jährigen? Ich lach mich tot. Du kennst scheinbar deine eigene Klientel nicht.
Ich studiere gerade im Spiegel Special "Was wird aus mir?" eine Umfrage aus dem Frühjahr 2009 mit 20-35-Jährigen. Hier ein paar Ergebnisse:

Wie sehen Sie ihre persönliche Zukunft?
25% eher düster / 73% eher positiv

Und wie sehen Sie die Zukunft der Gesellschaft?
60% eher düster / 39% eher positiv

aha, allen anderen gehts schlechter, aber mir gehts gut. Interessantes Ergebnis


Wann haben Sie das letzte Mal demonstriert?

10% innerhalb des letzten Jahres
15% innerhalb der letzten fünf Jahre
15% vor mehr als fünf Jahren
59% noch nie

aha, das sind also die Leute, die die Scheiße aufräumen werden.

Sind Sie stolz, Deutsche/Deutscher zu sein?

76% ja
19% nein

in Österreich wirds nicht anders sein. Wieso sollt ich dann was ändern? Die Scheiße wegräumen, wo ich doch stolz auf diese bin?


Was ist das Wichtigste im Leben?

44% Familie
24% Gesundheit
11% Liebe
10% Freundschaft


Fazit: Biedermann lässt grüßen. DIESE Generation kannst du wohl nicht gemeint haben.

Alle Ergebnisse: Der Spiegel Special Nr. 1/2009, Seite 48-55.
 RE: strom - zur lage; update von Werner - 10:35 am 13.08.109 (2909x)
 neu
(k)ein guter Tag für Österreich!
schaut so aus, als ob couragierte Leute innerhalb der Institutionen (sogen. "Nestbeschmutzer") selbst für deren Durchlüftung sorgen.

siehe Krems (posting von Alex): Strafrechtsexperten schießen sich auf Packelei Justitz / Polizei ein

siehe aktuellen Falter Artikel "Weisung aus dem Sack": der Stadtzeitung wurde von einem "Nestbeschmutzer" ein Sack voller Akten zugespielt, die politische Einflussnahme auf die Justiz dokumentiert.

Als ob es nicht reichen würde, wenn die Politik in einer tiefen Vertrauenskrise stecken würde. Jetzt verliert man das Vertrauen in die Justiz und in die Polizei auch noch.
Es ist nicht gut, wenn die drei Säulen der Demokratie erodieren (von der vierten, den Medien, ganz zu schweigen).

Immerhin getrauen sich noch Leute aufzumucken, auch wenn es nicht die aus deiner "neuen generation" sind. Die spielt dabei keine Rolle.
 So gesehen kippt nicht nur Österreich, ... von Werner - 11:43 am 18.07.109 (3464x)
 neu
... sondern die ganze Welt.
Blumenaus achter Teil der Serie "2009 - Das Jahr, in dem Österreich kippt" zitiert Horst Prillinger, der in seinem Blog in eine ähnliche Kerbe schlägt wie ich.

Es geht nicht darum, dass einzelne Staaten (Österreich) versagen, auch bestimmte Koalitionen (ÖVP/FPÖ) sind nicht primär die Auslöser demokratischer Defizite, sondern nur deren Ergebnis. Ich stimme mit Prillinger überein, dass sich die Konsumgesellschaft bzw. der moderne Kapitalismus westlicher Prägung nicht mehr mit den Werten der Demokratie vertragen. Und gehe noch einen Schritt weiter, indem ich behaupte, dass sich ein überbordender Relativismus und Individualismus nicht minder demokratiegefährdend auswirken.

Insofern bringt es auch nichts, auf Österreichs Politiker und deren Wähler loszutreten. Die reagieren ja auch nur mit ihren mehr oder weniger großen (intellektuellen) Möglichkeiten auf ein systemimanentes Problem.

Es wird uns nichts anderes übrigbleiben, als die Rahmenbedingungen in großem Stil zu ändern. Nicht nur in Österreich, sondern im gesamten Westen.

 Österreich kippt von Thomas - 12:10 am 17.07.109 (3509x)
 neu
Ja, die Dinge sind mitunter nicht so einfach, wie es sich Blumenau und Co. in ihrem mentalen Elfenbeinturm manchmal vorstellen. Umso mehr freut's mich, dass ich diese Replik von Werner lesen durfte. Die Aufklärung hat tatsächlich in den Köpfen vieler (vielleicht sogar der meisten) noch gar nicht stattgefunden, gleichgültig, ob es sich um Indigene oder Menschen mit Migrationshintergrund handelt. Dazu kommen - erschwerend - auch noch die unterschiedlichen (kulturell bedingten) Konstruktionen von "Identität": Was dem einen sein Marx/Hegel/Kant bzw. Freiheit/Gleichheit/Brüderlichkeit, ist dem anderen sein "lieber Gott"/Allah, - und der dritte hält Bushido (oder Strache) für einen großen Denker. Leider läßt die (traditionell) Linke seit '68 derlei Diskrepanz-Themen (aus geistiger Bequemlichkeit?) allzu gerne den Rechten über - und die bauen ihre "Themenführerschaft" weiter aus. Und da Bildung per se als Wert eh nix mehr zählt (was ist das schon gegen das verhaltenskreative Gessabbere bei jeder x-beliebigen Talk- oder Reality-Show), bleibt auch geschichtliches Bewußtsein außen vor.
Klingt jetzt vielleicht kulturpessimistisch - aber ich sehe da (europaweit) ähnliche Entwicklungen.
 Die Kränkungen von Werner - 13:49 am 18.07.109 (3250x)
 neu
Ingeborg Bachmann meinte, dass die Wahrheit den Menschen zumutbar ist. Mir stellt sich allerdings die Frage, ob das wirklich zutrifft.

Die Aufklärung hat uns laut Siegmund Freud die drei bekannten "narzistischen Kränkungen" eingebracht.

Die erste Kränkung bescherte uns Galileo Galilei, indem er die Erde nicht mehr als Mittelpunkt des Universums ansah.

Charles Darwin sorgte für die zweite Kränkung der Menschheit, weil diese nicht von Gott erschaffen wurde, sondern vom Affen abstammt.

Die dritte Kränkung fügte uns Freud selbst zu, indem er herausfand, dass wir nicht Herr in unserem Oberstübchen sind und viele unserer Handlungen unbewusste Ursachen haben.

Seit Freud "kränkt" uns die Wissenschaft mit immer spektakuläreren Theorien.
- Das Libet-Experiment aus den 70er Jahren stellt den freien Willen in Frage. Wo kein freier Wille, da wird auch die Frage nach dem "Gut" und "Böse" obsolet.
- Das Universum wird durch ein Multiversum abgelöst, in dem jegliche Möglichkeitsform in einem "Paralelluniversum" tatsächlich und gleichzeitig stattfindet (mehr Relativismus geht ja wohl nicht mehr).
- Der "homo oeconomicus" (John Stuart Mill) als kapitalistisches Paradigma steht in jüngster Zeit zur Disposition. - Gott ist sowieso tot, ...
- Die Aufklärung selbst demontiert sich, indem sie dem Menschen die Fähigkeit abspricht, eine objektive Deutung der Wirklichkeit vorzunehmen.

Gesetzt dem Fall, der durchschnittliche Österreicher (oder Westler, weil überall anders hat die Aufklärung nie ernsthaft Fuß gefasst) wäre in der Lage, all die Konsequenzen dieser Theorien für sein Leben zu behirnen: er müsste sein komplettes Welt- und Selbstbild über den Haufen werfen. Dann schon lieber der Sprung aus dem Fenster. Oder noch besser: mauern, abstreiten, zynisch sein, gegenaufklären, ... Kopf in den Sand und sich von den Vereinfachern die Eier kraulen lassen.
Und ich verstehe ihn, weil die Erkenntnisse der modernen Wissenschaft wirklich eine Zumutung sind.
 Was heißt schon Freiheit? von Werner - 22:16 am 28.07.109 (2754x)
 neu
Wem's interessiert: ein aktueller Artikel aus der Presse, der sich mit dem Libet-Experiment und dessen Auswirkungen auf die Freiheit des Menschen auseinandersetzt.


Was heißt schon Freiheit?

Wir können viel. Und wir wollen noch mehr. Aber sollen wir alles wollen, was wir können? Und vor allem: Ist unser Wollen tatsächlich ein freies Wollen? Über Wissenschaft zwischen Machbarkeitswahn und Verantwortung.

24.07.2009 | 18:35 | Von Peter Kampits (Die Presse)
 Laura Rudas in der Krone von Werner - 23:59 am 03.07.109 (3628x)
 neu
im Gastbeitrag "Die zornige Jugend ..." in der Krone vom 3.7.09 fordert SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas eine Wertediskussion.

"... Eine offensiv geführte Diskussion über zentrale Werte unserer Gesellschaft ist daher notwendig ..."

Ah geh, auch schon aufgewacht?

der ist auch gut:

"Die Politik und der Staat müssen jungen Menschen eine echte Perspektive bieten. Einen Job. Eine Lehrstelle. Eine gute Ausbildung. Damit sie ihr Selbstwertgefühl entwickeln können, das sie weitergeben, was sie widerspiegeln."

Und ich dachte immer, die Wirtschaft sei für Jobs zuständig.

btw.: wer braucht einen Job, um sich selbst zu verwirklichen? Gebt mir das Geld ohne Job. Für meine Selbstverwirklichung sorge ich schon selber.
 jugend und arbeit von drag me to hell - 20:08 am 04.07.109 (3041x)
 neu
im heutigen karrierenstandard scheinen einer geladenen managerrunde 25 prozent arbeitslose wie in spanien 'leider möglich'.

dann haben die politik und der staat eine menge zu tun.
 Wachsen in den Totalitarismus von Werner - 22:46 am 02.07.109 (3293x)
 neu
Das Thema "Totalitarismus" wirtschaftlich betrachtet in meinem derzeitigen Lieblingsblog.

Wachsen in den Totalitarismus

von weissgarnix, 2. Juli 2009

 geschrieben von sehr gut - 12:34 am 29.06.109 (3392x)
 neu
Ich denke da ähnlich
 Österreicher nach Brüssel von Werner - 22:07 am 01.11.109 (3301x)
 neu
Nimmt eigentlich die Spitzen der österreichischen Politik noch irgendwer ernst? Muss man ja nicht, denkt sich der gelernte Österreicher. Nur wird mit jeder Trottelei (wie eben jeder der Bestellung des österreichischen EU-Kommissars) der FP-Anhang größer.

<<< list thread

Nach oben! | Neue Meldung!

 
neu:
kommentieren:   
   ändern   
Name:

Email:

Thema:
 
Beitrag:

Tip! Dieses Forum verwendet Wiki-Formatierungs­codes (kein HTML) — Zum Hervorheben von Textteilen oder Einsetzen von Links, Mail­adressen, Bildern bitte die Werkzeug­leiste verwenden!